Donnerstag, 31. Januar 2013

Das schaff ich doch mit links...

Ich hatte gestern einen minikleinen Unfall beim Schneiden von Wurzelgemüse, der mir Stoff zum Nachdenken gegeben hat. Ich habe über irgendetwas komplett belangloses nachgedacht und war unaufmerksam in einem wichtigen Schneidemoment und - schwupp - Autsch! Geschieht mir recht. Zum Glück ist kaum was passiert, aber was wenn so etwas wirklich in einem kritischem Moment passiert?
Mein Problem ist leider (trotz Zen-Bücher lesen, täglicher Meditation etc.) : ich bin zu wenig im Moment. Und zwar nicht nur in dem Moment in dem ich das Gemüse geschnitten habe, sondern die meiste Zeit. Bitte seien Sie achtsam! Zwischen Bahnsteig und U-Bahn-Tür ist ein Spalt! Die Durchsage der freundlichen U-Bahnstimme sollte ich mir in abgewandelter Form als Dauermantra sagen. Bitte sei achtsam! Dieser Moment ist wichtig! oder so ähnlich. Wir haben nur den einen jetzigen Moment, alles davor war schon und alles danach wird (vielleicht) erst sein. Nur dieser Moment ist wichtig und wir sollten ihn so bewusst wie nur irgendwie möglich erleben.
Jetzt, wo ich ein Pflaster über dem rechten Daumen habe und ihn nicht benutzen kann/will, merke ich erst, wie wichtig dieser Finger ist. Was sonst selbstverständlich ist, wird fast unschaffbar kompliziert. Ich hätte es nicht für möglich gehalten, wie schwierig es sein kann, mir mit links ein Haarringerl auf die Haare zu montieren. Oder die Verwendung von Toilettenpapier oder einem Streichholz. Die Leertaste kann ich zum Glück auch mit dem Zeigefinger bedienen, sonst hätte ich beim Programmieren Schwierigkeiten.
Wenn etwas nicht mehr funktioniert wird wird uns oft erst bewusst, dass es vorher ja gut gegangen ist. Ich habe diese Gelegenheit genutzt, um mich für alle funktionierenden Teile meines Körpers zu bedanken. Danke, Augen, dass ihr gut seht. Danke Nieren, dass ihr gut arbeitet. Und so weiter. Das war eine angenehme Übung. Die Aufmerksamkeit in einen Bereich des Körpers lenken, einfach Danke sagen und hineinspüren.

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